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Videokurs
               Mby'a-Guaraní

von Charlotte Eichhorn aus

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Die Guaraní sind ein indigenes Volk mit jahrtausendealten Wurzeln in Amazonien, das später in südliche Regionen zog.

In der nordöstlichen argentinischen Provinz Misiones leben etwa 3000 Indigene in 74 Gemeinden, die sich für den Erhalt ihrer Kultur und der Biodiversität in den Wäldern einsetzen. Durch das Internet und soziale Medien haben sie heutzutage die Möglichkeit, ihre Anliegen selbst gegenüber der weissen Welt der Regierung Milei zu vertreten, benötigen jedoch gelegentlich technische Unterstützung.

nach ihren Wurzeln

Da ich zusammen mit meiner Co-Autorin Sandra Weiss seit Jahrzehnten Dokumentationen über das Guarani-Volk erstelle, wurde ich im argentinischen Misiones, wo ich bekannt bin und indigenes Vertrauen geniesse, gebeten, einen Videokurs für Jugendliche anzubieten. Ziel ist es, ihnen den Umgang mit ihren teilweise älteren Handys zu erleichtern, damit sie eigenständig Videos über ihre indigene Situation erstellen und im Netz veröffentlichen können.

 

Angesichts des Mangels an Mby'a Guaraní-Journalist*innen vor Ort haben die Jugendlichen die Gelegenheit, journalistische Fähigkeiten zu entwickeln, um so möglicherweise als sog. bezahlte „Stringer“ unterstützend für internationale Journalist*innen zu arbeiten. Eine Zusammenarbeit wäre ideal, um indigene Themen aus Argentinien für europäische Zuschauer verständlich zu präsentieren.

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Die Kursteilnehmer*innen kommen alle aus abgelegenen Regionen und unterschiedlichen Gemeinden.

Jugendliche und Erwachsene nutzen zu jeder Tages- und Nachtzeit das kostenlose Internet vor der Schule.

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Jorgelina, eine anerkannte Vertreterin der Guarani-Völker in fünf Ländern, hat für mich einen Videokurs für Jugendliche organisiert, um die auch in indigenen Gemeinschaften Generationenkluft zu überbrücken.

Da ich als Kursleiterin erst nach den offiziellen Ferien verfügbar war, stellte es für sie eine Herausforderung dar, einige Studierende von ihrer Schule oder Universität loszueisen. Einer der Jugendlichen kam sogar aus einer Mby'a Guaraní Gemeinde in Brasilien.

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Die Facienda von Dr. Mariana, einer Ärztin, die vor ihrer Pensionierung für mehrere indigene Gemeinden in Misiones verantwortlich war und sich auch nach ihrem Ruhestand weiterhin um diese kümmert, diente als Unterkunft.

Nach einigen theoretischen Tagen begannen die Jungen unter der Aufsicht meiner indigenen Assistentin Luz, meine eigene Kamera sowie die restliche professionelle Ausrüstung zu benutzen. Dies stellte für sie eine willkommene und häufig genutzte Gelegenheit dar, einmal professionell zu arbeiten, obwohl sie in Zukunft mit ihren eigenen, nicht immer neuesten Handys klarkommen müssen.

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Meistens beobachtete ich sie ohne mich gross einzumischen stundenlang dabei, wie sie eigenständig irgendwo auf der Facienda drehten, Interviews arrangierten – manchmal sogar nachts – oder eigenes Material sichteten.

Am vorletzten Tag besuchten wir eine nahegelegene Mb'ya-Gemeinde, um den Übergang von der Theorie zur praktischen Produktion zu ermöglichen.

Ich gestehe, dass ich möglicherweise mit meiner Schlussfolgerung im obigen Video über den positiven Kursverlauf etwas zu optimistisch, etwas voreilig war:

Jugendliche Indigene haben trotz ihrer heutigen Verbindung zur modernen Welt und dem Zugang zum Internet noch immer ihr einzigartiges eigenes Zeitgefühl, das sich von dem der westlichen Welt unterscheidet. Ich habe extra ein halbes Jahr gewartet, um diese Reportage zu veröffentlichen, in der Hoffnung, irgendwo online neue Arbeiten von ihnen zu entdecken, habe gewartet, ob sie mich mit neuen Arbeiten kontaktieren, die ich möglicherweise für sie auch in 🇪🇺 Europa oder der 🇨🇭 Schweiz hätte verkaufen können.

 

Leider habe ich aber bisher nichts mehr von den Teilnehmern gehört oder gesehen und kann nur das unvollständige Übungsstück aus dem Kurs in Guaraní vorweisen,

Aber wie seit jeher in jeder Gesellschaft sind junge Leute vorab mit sich selbst und ihrem Alltag beschäftigt. Die Kursteilnehmer haben vielmals bereits Jobs oder besuchen Kurse an der Universität, und manchmal haben sie schon eine Familie. Somit hat ihr Schweigen vermutlich nicht viel mit indigener Mentalität zu tun, auch nicht damit, dass ich - trotz langjähriger Freundschaften - für sie halt eine weisse Frau geblieben bin. Es liegt auch nicht an dem Altersunterschied von 60 Jahren zwischen der Jüngsten und mir:

 

"Weil es normalerweise die Jugendlichen sind, die den Alten die Benutzung von Handys erklären, und nicht umgekehrt...🤣😂😜"

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